Synology DS920+ Erfahrungsbericht

Vorab: Allzulange habe ich die Synology noch nicht in Betrieb, als ich diese Zeilen hier schreibe, ist seit Inbetriebnahme mehr oder weniger erst eine Woche vergangen. Dennoch möchte ich meine ersten Erfahrungen zur Synology DS920+ teilen.

Warum die DS920+?

Gegenüber der kleineren Modelle DS720+ (2-Bay) oder DS420+ (4-Bay) habe ich mich für die DS920+ (4-Bay) entschieden, weil ich einfach sicherstellen möchte, dass das Gerät auch längerfristig mit gestiegenen Ansprüchen und Anwendungsfällen ausreicht.

Festplattten: WD RED Plus

Als Speicherlösung habe ich mich erstmal für zwei WD RED Plus Festplatten mit jeweils 10 TB Kapazität entschieden (WD101EFBX). Diese sind in einem SHR1 Pool zusammengefasst, wodurch mir von den 20 TB effektiv nur 10 TB Speicher zur Verfügung stehen. Dafür habe ich jedoch eine Ausfallsicherheit von einem Laufwerk. Das heißt, wenn ein Laufwerk ausfällt, habe ich keine Daten verloren. Ich könnte einfach eine neue Festplatte einbauen und die Synology würde die Daten auf die neue Festplatte spiegeln.

Damit habe ich erstmal ausreichend Platz, um bestehende Daten zentral zusammenzuziehen und in den zwei verbliebenen freien Bays könnte ich jeweils noch weitere HDDs einbauen, sobald der Speicherbedarf steigt, was im Grunde nur eine Frage der Zeit ist. Alternativ hätte man da auch erstmal 4×3 TB oder ähnliches nehmen können, aber ich möchte diese später nicht ersetzen müssen. Gegenüber der „normalen“ WD RED Serie handelt es sich bei den „RED Plus“ Modellen um CMR statt SMR Festplatten. Etwas teurer, aber dafür leistungsstärker. Über Seagate habe ich auch nachgedacht, davon haben mir in der Vergangenheit aber schon einige Festplatten zu früh den Geist aufgegeben, während ich mit WD Festplatten bisher überwiegend gute Erfahrungen gemacht habe. Vermutlich nehmen die sich aber nichts und ich hatte einfach nur Pech. Laut Synology bieten die IronWolf Modelle sogar gewisse Zusatzfunktionen in Verbindung mit der Synology, mit der sich der Zustand der Festplatten besser überwachen lassen soll. Ich denke mir reichen die SMART-Werte.

Tipp: Bezüglich der Festplatten-Konfiguration und möglichen Setups empfiehlt es sich, den RAID Calculator von Synology auszuprobieren. Dort sieht man wie viel Speicher sich bei welcher Konfiguration effektiv nutzen ließe.

Weitere Speicherupgrades

1. SSD als Read-Only Cache

Was ich ebenfalls direkt eingebaut habe ist eine 500 GB Samsung 980 M.2 NVMe SSD als Read-Only Cache. Ich denke das hätte ich mir sparen können, aber selbst wenn es dadurch nur in wenigen Fällen einen geringfügigen Geschwindigkeitsvorteil geben sollte, ist mir das die ~35€ wert, die ich für die SSD bezahlt habe. Mal sehen wie lange die SSD durchhält.

2. Arbeitsspeicher: 20GB RAM Upgrade

Ebenfalls aus der Kategorie der unnötigen Updates: Ich habe den RAM der Synology von 4 GB auf 20 GB erweitert. Das ist insofern riskant, als dass seitens Synology und Intel offiziell nur maximal 8 GB RAM empfohlen werden. Bislang brauche ich auch tatsächlich nicht mehr ~2 GB RAM bei den aktuell laufenden Anwendungen, aber ich denke gerade wenn man später eventuell auch eine VM auf der Synology laufen lassen möchte, kann man vermutlich nicht genug Arbeitsspeicher haben. Der von mir verwendete 16 GB RAM Stick ist ein DDR4-2666 Speicher der Marke Samsung mit der Bezeichnung M471A2K43CB1-CTD, den ich für etwa 38€ gebraucht erworben habe (tendenziell auch riskant ;)). Dieser wird in der Synology problemlos erkannt, mir werden 20 GB Arbeitsspeicher angezeigt und ich habe auch den Speicher-Text über die Desktop Anwendung von Synology ausgeführt, was fehlerfrei durchgelaufen ist. Somit hat mich der RAM nicht viel mehr gekostet als ein neuer 4 GB Stick bzw. wäre das garantiert kompatible Original von Synology (D4NESO-2666-4G) mit rund 80€ Neupreis einfach zu unverschämt teuer, dass ich das Experiment gerne eingehe.

Meine Anwendungsfälle

1. Jellyfin Medienserver

Wofür habe ich mir die DS920+ nun eigentlich gekauft und wofür verwende ich sie? Vor allem wollte ich die Jellyfin Installation, die ich testweise mal auf meinem Desktop PC installiert habe, auf ein eigenständiges Gerät umziehen, das dauerhaft laufen kann, sodass ich nicht immer besagten Desktop PC anhaben muss, nur weil ich mir auf dem Fernseher über Jellyfin etwas anschauen möchte. Dabei habe ich zuerst darüber nachgedacht, mir einfach einen kleinen leistungsärmeren PC für diesen Zweck zusammenzubauen. Aber im Grunde ist eine NAS erstmal nicht großartig etwas anderes, gar nicht mal so viel teurer als mich der Eigenbau eventuell gekostet hätte und bietet noch etliche andere Anwendungsfälle, die man ausprobieren könnte. Jellyfin lässt sich auf der Synology übrigens sehr einfach über Docker installieren und verwenden.

2. Netzwerkfreigabe von Ordnern & Bearbeitung von RAW Dateien auf der NAS

Darüber hinaus habe ich mir einige Ordner auf der Synology angelegt, jeweils für Medien, Dokumente oder meine Bildersammlung und über Samba im Netzwerk freigegeben. So kann ich an jedem Computer im eigenen Netzwerk darauf zugreifen, als wären das Ordner auf dem PC. Meine Bildersammlung besteht aus den RAW Dateien meiner Kameras und in meinem Fall kann ich diese sogar recht angenehm von der NAS aus innerhalb von Adobe Lightroom Classic bearbeiten. Die Bilder laden so nur unwesentlich langsamer als wenn ich sie von der internen SSD meines Desktop PCs bearbeite, dabei sei aber erwähnt, dass besagter PC genauso wie die Synology per LAN im Netzwerk hängt und die Dateien meiner Kamera auch nicht sonderlich groß sind. Meine Canon EOS R6 nimmt „nur“ 20 MP Bilder auf und ich greife oft auch einfach zum C-RAW Format, womit ich dann so bei 12-15 MB pro CR3 Datei lande, die sich wie gesagt noch angenehm von der NAS bearbeiten lassen. Bei einer 45 MP Canon EOS R5 könnte das beispielsweise anders aussehen.

3. Download-Server (JDownloader 2)

Ansonsten habe ich soweit (ebenfalls über Docker) noch den JDownloader 2 installiert, worüber sich alle möglichen Dateien (bspw. YouTube Videos) aus dem Internet herunterladen lassen. Dabei kann ich entweder auf die Web-App zurückgreifen oder neue Links über eine Browsererweiterung hinzufügen. Gegenüber der Installation auf dem Desktop PC schätze ich hierbei, dass dieser bei besonders langsamen Downloads eben nicht mehr angeschaltet bleiben muss und die NAS ja sowieso im Dauerbetrieb ist.

4. OpenVPN Server um sicher von Unterwegs auf NAS & Heimnetzwerk zugreifen zu können

Darüber hinaus habe ich bspw. auf der NAS noch über eine Synology Anwendung einen OpenVPN Server installiert, sodass ich auch unterwegs sicher auf die NAS und andere Geräte im Heimnetzwerk zugreifen kann. So könnte ich nun beispielsweise schon auf dem Heimweg zuhause die Heizung anschalten oder ähnliches oder im Urlaub auf die Mediendateien Zuhause zugreifen.

Alternativ müsste man dafür die entsprechenden Ports der jeweiligen Services im Router und der Synology Firewall öffnen, womit man sich bei falschen Einstellungen aber auch Angreifern von Außerhalb die Tür öffnen könnte.

5. Cloud Sync App und Weiteres

Weiterhin finde ich beispielsweise die Cloud Sync App äußert praktisch, damit lassen sich Ordner auf der Synology in die Cloud spiegeln. Somit lässt sich einfach ein Off-Site-Backup realisieren. Wer zum Beispiel Office 365 Kunde ist, hat 1 TB Cloud Speicher in OneDrive zur Verfügung, womit sich bereits einige wichtige Daten und Dokumente sichern lassen, auf Wunsch auch verschlüsselt.

Die Synology verfügt auch über zwei USB 3.0 Ports, wovon sich einer auf der Vorder- und der andere auf der Rückseite des Geräts befindet. Dort lassen sich beispielsweise externe Festplatten anschließen, die man dann entweder ebenfalls als Ordner über das Netzwerk freigeben oder eben zur Erstellung von Backups nutzen kann. Ebenfalls vorhanden ist ein eSATA Port, mit dem sich eine 5-Bay Erweiterung Nachrüsten ließe, die preislich aber auch nahezu auf dem Niveau der NAS liegt.

Vorläufiges Fazit

Was soll ich sagen, soweit bin ich super zufrieden mit der DS920+ als NAS und den Möglichkeiten die sie mir bietet. Auch wenn ich bislang nur wenige Synology Apps verwende, so erscheinen mir diese sehr einfach zu verwenden und gut programmiert zu sein. Anstelle für den Download- und Medienserver auf Docker-Pakete auszuweichen hätte es für beides auch eine Lösung von Synology gegeben, die ich stattdessen hätte verwenden können. Bzw. gäbe es als Jellyfin Alternative auch eine native Version von Plex, welche man als Medienserver nehmen könnte. Die Festplatten surren die meiste Zeit leise vor sich hin, weshalb sie mich trotz der Platzierung im Wohnzimmer (weil sich dort bei mir auch der Router befindet) nicht stören. Nur bei einem größeren Schreibvorgang oder wenn ich zum Beispiel Medien bei Jellyfin hinzufüge und Vorschaubilder generiert werden müssen, wird es ein wenig laut – aber es geht. Für mich hat sich der Kauf auf jeden Fall gelohnt und ich bin gespannt, was ich mit der Synology DS920+ zukünftig noch so anstellen kann und ob sich die beiden Upgrades bezahlt machen werden.

Der Artikel ist ein Work-In-Progress. Solange diese Zeilen hier stehen plane ich, noch Informationen hinzuzufügen.

Beitragsbild von Alex Cheung auf Unsplash


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert