Ein beliebter Anwendungsfall einer Synology NAS ist die Nutzung als Medienserver. Gegenüber der vorgefertigten Synology Pakete wie „Video Station“ oder Plex als Drittanbieter-Paket finde ich persönlich vor allem die Medienserver Software Jellyfin interessant. Der große Vorteil: Es ist vollkommen kostenlos und in keinster Weise im Funktionsumfang beschnitten. Es gibt keine Premium oder Bezahlversion. Jellyfin kann auch durch gut programmierte Apps für Smartphones und Android TVs überzeugen.
Im folgenden gibt es eine kurze Anleitung, wie man Jellyfin mittels Docker auf einer Synology NAS installieren kann.
Die Voraussetzungen
Docker steht nicht auf jeder Synology zur Verfügung. Unterstützt werden beispielweise die Modelle DS920+, DS720+, DS620slim, DS420+ und DS220+ aus der 20er Serie. Ihr könnt aber auch einfach entweder im Paketzentrum auf euerer NAS nach Docker suchen oder euch diese Liste hier anschauen (Tipp: mit Strg+F lässt sich die Seite durchsuchen).
Ihr solltet außerdem 1-2 GB RAM Nutzung einplanen, sofern ihr mehreren Nutzern gleichzeitig Streams ausliefern können wollt, gegebenenfalls sogar noch mehr. Je nach Modell könnte also eine RAM Erweiterung notwendig sein.
Auch empfehlen sich vornehmlich die Synology Modelle mit Intel Prozessoren mit integrierter Grafikeinheit, da diese zur Hardware gestützten Enkodierung genutzt werden kann (Intel Quick Sync Video). Das ist praktisch bzw. sogar notwendig wenn der Client, also das Wiedergabegerät, das Format in dem ein Video vorliegt nicht unterstützt. In dem Fall muss der Server die Datei in ein unterstütztes Format umwandeln. Der Vorgang wird als Transkodieren bezeichnet. Hier gibt es eine Übersicht darüber, welche Formate von welchen Clients unterstützt werden: Codec Support | Jellyfin Documentation (englisch).
Und so geht’s
1. Wählt über das Hauptmenü die File Station aus.
2. Ihr solltet dort bereits einen docker Ordner haben. Erstellt innerhalb dessen einen Ordner Namens „jellyfin“ und innerhalb dessen zwei weitere Unterordner „cache“ und „config“.
3. Öffnet über das Hauptmenü / Paketzentrum Docker.
4. Wählt links im Menü „Registrierung“ aus und gebt oben rechts in die Suchmaske „jellyfin“ ein. Macht einen Doppelklick auf den „jellyfin/jellyfin“ Eintrag oder startet den Download über einen Rechtsklick > „Dieses Image runterladen“.
5. Im Bereich „Image“ könnt ihr den Downloadstatus überprüfen. Ist der Download abgeschlossen, ist das Stapelsymbol blau.
6. Als nächstes müsst ihr einen Docker Container erstellen. Das geht entweder indem ihr unter „Image“ auf den Eintrag „jellyfin/jellyfin:latest“ einen Doppelklick macht oder zur Seite „Container“ wechselt und oben auf „Erstellen“ klickt.
7. Als ersten Schritt müsst ihr den Netzwerkmodus festlegen. Bei der ersten Option hätte Jellyfin keinen Zugriff auf andere Geräte in eurem Heimnetzwerk. Wenn ihr aber beispielsweise auch über die Web App von Jellyfin euren Android TV steuern können wollt, solltet ihr an der Stelle unbedingt den „Host“-Mode auswählen!
8. Im nächsten Schritt könnt ihr dem Container einen Namen geben (zum Beispiel einfach nur „jellyfin“ oder bei der Voreinstellung belassen). Dort solltet ihr auch den automatischen Neustart aktivieren. Webportal via Web Station solltet ihr auch aktivieren, um den Server erreichen zu können. Ihr könnt es bei dem Standardport 8096 belassen oder einen anderen wählen.
9. Im nächsten Schritt müsst ihr die vorab erstellten Ordner den Mount-Pfäden „/cache“ und „/config“ zuweisen. Ebenso solltet ihr an der Stelle den/die Ordner verlinken, in dem/denen eure Mediendateien gespeichert sind.
10. Anschließend braucht ihr das nur noch bestätigen und seid mit dem Gröbsten fertig. Ihr könnt nun den Container starten und in eurem Browser eure NAS ansteuern. Hängt an die URL der NAS einfach den Port :8096 dran (oder welchen auch immer ihr gewählt habt) und Jellyfin sollte sich öffnen.
Dort müsst ihr dann noch ein paar weitere Einstellungen treffen (vor allem einen Admin Account erstellen und die Bibliotheken anlegen). Einer Biblothek müsst ihr nur den Medientyp festlegen (z.B. Filme oder Serien) und die Ordner hinzufügen, wo ihr entsprechend Filme oder Serien gespeichert habt.
Jellyfin durchforstet die Ordnerstruktur dann automatisiert und fügt die Medien zum Server hinzu. Ihr solltet die Medien aber immer nach einem bestimmten Schema gespeichert haben (siehe zum Beispiel hier für Filme).
Metadaten werden entweder durch Jellyfin erkannt oder können händisch eingegeben oder korrigiert werden. Das führt an der Stelle aber alles zu weit. Probiert ein wenig herum oder schaut in die Dokumentation.
Viel Spaß!
Beitragsbild von Jonas Leupe auf Unsplash
Schreibe einen Kommentar